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Text-Rezensionen

zum Text: Der Mir von Dschinnistan, Manuskriptfassung

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 5.8.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Den Roman „Ardistan und Dschinnistan“ gibt es unter verschiedenen Titeln und in verschiedenen Fassungen. Die Manuskriptfassung des Romans unterscheidet sich, insbesondere im ersten Band, zum Teil beträchtlich von der Zeitschriften- wie der Buchfassung. Zum einen liegt das an zahlreichen recht schwerwiegenden stilistischen Änderungen durch den „Hausschatz“-Redakteur (Otto Denk), die Karl May selber für die spätere Buchausgabe zum Teil nicht mehr zurück änderte, zum anderen an erheblichen auch inhaltlichen Überarbeitungen der Manuskript- wie der Zeitschriftenfassung (des ersten Teils) durch Karl May selber, für die Buchausgabe. - Das Ganze ist recht kompliziert; ausführlichere Erläuterungen dazu finden sich im Anhang der Historisch-kritischen Ausgabe sowie im zweiten Band der Bamberger „Alterswerk“-Ausgabe der Manuskriptfassung. Ferner u.a. im Materialien-Band „Karl Mays Ardistan und Dschinnistan“ von Sudhoff/Vollmer, wo u.a. Hans-Otto Hatzig sich in einem umfangreichen Kapitel den Textvarianten widmet.

Hans Wollschläger legte im Karl-May-Verlag die Manuskriptfassung in zwei Bänden mit Anhang vor.

Bei der Lektüre dieser Bände habe ich mir einige besonders interessante Stellen notiert (unabhängig von der Varianten-Thematik; die Stellen stehen zum großen Teil so oder ganz ähnlich auch in der Buchausgabe):

Sehr hübsch das Glaubensbekenntnis auf S. 114, mit einem schönen Gruß an die „Wissenschaft“ …

Originelle typisch Maysche Albernheiten sind in diesem Werk zwar deutlich seltener geworden, aber es gibt sie noch: "War dann der Knall verpufft oder der Puff verknallt" (nur MS-Fassung, S. 196); "Ein kurzes, convulsivisches Zucken lief noch über den riesigen Körper, der sich streckte und nun fertig war mit dem Leben und mit der Rache" (nur MS-Fassung, S. 204).

Interessant sind auch die Rückblicke auf "Durch die Wüste" (Tal der Stufen) und "Durchs wilde Kurdistan" (Dojan). Der Meister integriert ganz bewußt sein früheres Werk.

S. 599, die ganze Passage um die „Fluth des Lichtes“, Lichterscheinungen, Erleuchtungen, sie spielen des öfteren eine Rolle in diesem Roman. Jeweils schön geschildert, so z.B. auch auf S. 632/33.

Sehr lesenswert die Auseinandersetzung zwischen dem Mir von Ardistan und Kara Ben Nemsi auf den Seiten 680 ff., in etwa nach Art des (Selbst-)Gespräches zwischen letzterem und dem Ustad im „Silberlöwen“.

Oder S. 759/60, um die „Geisterschmiede“ geht es hier, und wörtlich ist von einem „psychischen Kulub“ die Rede.

Hübsch der mehrfache Zeitenwechsel in den letzten Zeilen der S. 775, das hätte jeder Schulmeister dick mit Rot angestrichen, nichtsdestotrotz ist es sehr schön.

S. 789/90 erinnert an „Hamlet“ und König Claudius (der Wunsch zu beten), auf S. 794 finden wir wirklich interessante Gedanken zum Schachspiel bzw. auch darüber hinaus.

„Gott rüttelt an Dir“ (S. 819), sehr schön. Und auf S. 883 (obere Hälfte) gibt Karl May seinen Lesern ganz klare Deutungs-Hilfestellung: man kann das ganze Buch als eine „Reise nach Innen“ lesen, und alle Landschaften, Ereignisse, Personen usw. können wir in uns selbst finden.

Ab S. 943 scheinen wir im Himmel oder Paradies zu sein …

Interessant der unterschiedliche Schlusssatz in Manuskriptfassung und Buchausgabe, ein als unvollendet erkennbarer Schluß (Wittgensteins „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen“ fällt mir ein), in ganz verschiedener Gestalt.


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Ardistan und Dschinnistan · Erster Band (1-einzige))
Ardistan und Dschinnistan · Erster Band (1-einzige))
Ardistan und Dschinnistan · Zweiter Band (1-einzige))
Ardistan und Dschinnistan · Zweiter Band (1-einzige))