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Text-Rezensionen

zum Text: An den Dresdner Anzeiger

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 4.3.2006) (weitere Einträge von Rüdiger)

Dieser Text, den Karl May dem „rund sechzig Jahre alten, unverheirateten Fräulein“ M. Silling, die im „Dresdner Anzeiger“ eine Art Rezension zu „Und Friede auf Erden !“ veröffentlichte, verbal um die Ohren geschlagen hat, ist äußerst chauvinistisch sowie hochmütig, und er ist großartig. Ich könnte den Mann in den Arm nehmen und gar nicht aufhören, zu zitieren. Man lese ihn am besten gleich komplett, auf den Seiten 181-186 des Bandes 85 der GW, „Von Ehefrauen und Ehrenmännern“, ist er abgedruckt.

Auszug:

„und wenn ich an anderer Stelle das »thou« dem »you« einmal gegenübersetze, so geschieht es in einer höchst wichtigen, psychologischen Absicht, für welche Fräulein Silling kein Verständnis besitzen kann. Psychologische Rätsel durch verbotene persönliche Fürwörter zu beleuchten, das sind ja böhmische Dörfer! Wenn ich in meinen Erzählungen, um das Verhältnis zwischen Geist und Seele deutlich zu machen, das Innere des Menschen in mehrere befreundete oder gar verwandte Personen spalte, so habe nur ich allein, nicht aber diese Dame, die Anrede zu bestimmen, welche diesem Vergleiche angemessen ist.

Und hier bin ich bei dem Punkt angelangt, bei welchem gewissen Leuten der Verstand stehen zu bleiben pflegt. Daß dies auch bei Fräulein Silling geschehen ist, kann mich nicht wundern, nachdem ich gelesen habe, mit welcher majestätischen Handbewegung sie die plebejische Broschüre Max Dittrichs von sich abgewiesen hat. In diesem Büchlein steht sehr deutlich zu lesen, daß man in meinen Büchern auf jene Stelle zu achten habe, von welcher an nur noch »innere Ereignisse Geltung haben«. Da aber diese Dame während ihres ganzen Aufsatzes nur auf Äußerlichkeiten trumpft und von der »Seele« eines Buches nicht die geringste Ahnung zu haben scheint, so wird es am besten sein, hierüber wohl zu schweigen.“

Und auch der Schluss, der sich dann nicht mehr auf Fräulein Silling bezieht (entsprechende Damen bei den Tageszeitungen sind übrigens heutzutage eher jünger, aber nicht minder oberflächlich), verdient, zitiert zu werden:

„Ich gehe meinen eigenen Weg, einen Weg, den noch niemand vor mir beschritten hat. Er ist einsam, und ich mute keinem Menschen zu, mir zu folgen. So verlange man auch nicht von mir, hinter anderen herzulaufen. Ich störe und beleidige keinen; man lasse auch mich in Ruhe! - - -"

Sehr nachvollziehbar, Einsicht ohne Bitterkeit, Konsequenz, Freiheit.

Ein sehr schöner Text !


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VON EHEFRAUEN UND EHRENMÄNNERN (13)
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VON EHEFRAUEN UND EHRENMÄNNERN (10)

Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1972 / 1973 (1)