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Text-Rezensionen

zum Text: Offene Briefe eines Gefangenen

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 11.8.2005) (weitere Einträge von Rüdiger)

In diesem kurzen Text von nicht einmal zwei Seiten sieht man, was Karl May für ein Schriftsteller hätte werden können, wenn die Ausgangssituation eine andere gewesen wäre, und wenn er nicht gezwungen gewesen wäre, mehr an Masse als an Klasse stets gleich bleibender Qualität zu denken. Auch waren seine Sujets naturgemäß nicht solche, um zur „Hochliteratur“ aufsteigen zu können. Jedenfalls erinnert mich sein Stil hier mit seinen gewählten Formulierungen und seiner differenzierten Feinfühligkeit an Thomas Mann oder französische Romanciers.

„Meine Bertha !“ schreibt er, „so darf ich sie nennen ?“ Nun, das ist auch nicht ohne. Begegnete er doch Jahrzehnte später mit Frau von Suttner tatsächlich einer Bertha, die in der Tat bleibenden Eindruck hinterlassen sollte, und das Verhältnis beider war, bei aller Unterschiedlichkeit, von gegenseitiger achtungsvoller Anerkennung geprägt.

Auszug:

"Ich bin früher ein voller, dicker, rothwangiger Bursch gewesen voll Feuer und Leben, voll Witz und Frohsinn; da habe ich an die Welt geglaubt, da habe ich von d. Zukunft gehofft, da habe ich mit vertrauendem Frohsinn in die Zukunft geblickt und mich um Noth und Sorge gar nicht gekümmert. Aber es sollte anders werden. Unter den Wolken des Unglücks bin ich bleich und hager geworden und wie sich das Äußere veränderte, so ist auch der innere Mensch ruhig und still, ernst und lauter geworden. Der jugendliche Braußekopf hat sich in einen bedachtsamen und überlegten Mann verwandelt und sicher Nichts mit dieser Metamorphose verloren. Ich habe mich gewöhnt, die Menschen und Verhältnisse kalt und objectiv zu nehmen, habe mich gezwungen bei allen Dingen dem Verstand den Vortritt zu lassen, und so giebt es keine Lage, die mich überraschen, kein Gefühl, das mich dominiren und beherrschen könnte.
Aber wenn ich auch äußerlich unnahbar bin, so pulsirt doch durch meine Adern noch das alte heiße Blut und mein inneres Leben ist desto reicher an Gestalten und Erscheinungen. Bin ich auch stets zu selbständig gewesen, um wach Mittheilungen und Freundschaften zu suchen, hat mir mein Selbstbewußtsein auch nie erlaubt, einem Menschenkind mein Inneres zu erschließen, so halte ich doch desto fester und treuer, was ich einmal ergriffen habe und kein Gott, kein Teufel, kein Mensch kann mich irre machen in meinen Entschlüssen und Empfindungen."



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