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zum Text: Ein Fang

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Eintrag von Rüdiger (vom 22.12.2006) (weitere Einträge von Rüdiger)

Diese kleine Geschichte von gut einem Dutzend Seiten Umfang beschloß seinerzeit die älteren Ausgaben von Band 72, "Schacht und Hütte". In neueren Ausgaben ist sie nicht mehr enthalten, da die Autorschaft Karl Mays umstritten ist. Schade eigentlich; wenn ich meinen vergilbenden Band eines Tages aus simplen ästhetisch-optischen Gründen durch eine neuere Auflage ersetze, warum soll ich dann auf die Angelegenheit verzichten.

Roland Schmid erläutert in einer Vorbemerkung zunächst autobiographische Bezüge, es geht um die May-Themen Arretierung und Polizeiaufsicht, und auch Alkohol spielt eine nicht unwesentliche Rolle.

Recht hämisch und menschenverachtend kommt der Erzähler in dieser Geschichte daher. Er versetzt sich gekonnt hinein in seine Figuren, aber das in einer Weise, die alles andere als warmherzig wirkt. Diese Haltung begegnet mir öfter bei Karl May, aber sonst nicht so unverhohlen wie es hier wirkt.

Da ist eine mitleidlose Kälte wahrnehmbar, der dumme Polizist wie der arme Tropf von Büroassistent (diese Berufsbezeichnung wird in den Schlußversen wörtlich besungen), der Erzähler schaut sie sich an, mit einem mephistopheleschen Röntgenblick, und bleibt ganz neutral; daß der eine in dramatischer Situation gezwungenermaßen seine Frau im Stich lassen muß und schier verzweifelt dabei, wird allenfalls als halbwegs lustige Begleiterscheinung der Handlung sozusagen achselzuckend registriert.

Selbst die Geburt des Kindes und die anschließende traute Idylle, ich habe nicht den Eindruck, daß es den Erzähler berührt, "Ein rührender Anblick ! Hättest du es sehen können, armer Appellationsgerichtssecretariatsassistent ! Und hättest du es gesehen, o Schnapski !" Nun ja.

Und wie der vor Rührung Tränen vergießende Gefängniswärter Sander beim Kindtaufschmaus geschildert wird, "das treue Antlitz geneigt, die Unterlippe herabhängend", das könnte in seiner distanzierten Kälte eher von Thomas Mann sein als von Karl May. Den ich trotzdem mir als Autor der Erzählung gut vorstellen kann, May unplugged, wenn man so will.




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