Eintrag von Rüdiger (vom 1.11.2005) (weitere Einträge von Rüdiger)
Zu Beginn gibt es am Turm zu Babel eine geradezu genüßlich ausgemalte, wahrhaft höllische Leichenfledderei mitzuerleben, und bereits hier kann man, wahrlich, über tiefere Bedeutung nachdenken.
Dann folgt eine der so typischen Mayschen Gerichtsszenen, in denen er eigene alte Erfahrungen ins Gegenteil verkehrt und kompensiert, diese dürfte die genüßlich-übertriebenste von allen sein.
Im weiteren Verlauf merkt man diesem Band dann doch manchmal an, daß die Zeit der Reiseerzählungen alten Stils sich dem Ende entgegen neigt. Es fehlt gelegentlich die Frische, der Zauber, das Feuer, es vermittelt sich, nicht durchgehend, aber zwischendrin immer mal wieder, eine gewisse trockene Lustlosigkeit bzw. Unsicherheit oder Unbeholfenheit, und die Geschehnisse am Turm ziehen sich dann doch etwas in die Länge.
Dies wird auch die letzte Reiseerzählung alten Stils sein, der Bruch in Mays Leben und Werk geht mitten durch den vierbändigen Roman, und schon im dritten werden wir May dann von ganz neuen Seiten kennenlernen. Wobei zwischen Silberlöwe II & III noch, durchaus passend, "Am Jenseits" entstand.
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