Titelbild
i Login
anonym
Druckansicht Hilfe
Icon
Login
Icon
Start
Icon
Verlage
Icon
Texte
Icon
Bände
Icon
Reihen
Icon
Extras
Forum
Forum
Icon
Gästebuch
Wiki
Wiki
Impressum
Impressum
Logo Karl-May-Verein

< zurück zum Text

Text-Rezensionen

zum Text: Fundgrube »Vater Abraham«

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt kein Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt


Eintrag von JennyFlorstedt (vom 15.1.2005) (weitere Einträge von JennyFlorstedt)

In der von Karl May selbst gegründeten und redigierten Zeitschrift "Schacht und Hütte" (1875/76) ist eine Erzählung mit dem Titel "Fundgrube 'Vater Abraham'" abgedruckt, eine Erzählung aus dem Erzgebirge, die manche Parallelen zu Karl Mays Erzgebirgischen Dorfgeschichten aufweist. Und so wurde immer wieder spekuliert, ob diese Erzählung nicht auch von Karl May stamme, obwohl sie mit "E. v. T." unterzeichnet ist. Besonders der Wiener May-Forscher Ludwig Patsch war von Karl Mays Autorschaft überzeugt, während Dr. Euchar A. Schmid, der Leiter des Karl-May-Verlags, eher zweifelte.
Die Angelegenheit ruhte erstmal.

1968 nahm der Sohn E. A. Schmids, Roland Schmid, den Text in den Band 72 der Ges. Werke "Schacht und Hütte" mit auf. Im Vorwort des Bandes (S. 8) bezeichnete er sie als "ohne Zweifel aus Mays Feder" stammend, und zu dem Namens-Kürzel meinte er: "Doch gibt, von allen inneren Gründen abgesehen, die am Schluß stehende Namensabkürzung 'E.v.T.' wenig Rätsel auf: sie scheint für 'Ernst vom Thal' zu stehen, einen Namen, der deutlich Karl Mays Geburtsort Ernstthal zur Grundlage hat...".

Das war natürlich ? wenn auch nicht völlig aus der Luft gegriffen ? doch reine Spekulation, und so gab es auch manche Zweifel. Besonders der Hamburger May-Forscher Hartmut Kühne kam aufgrund von Stil-Vergleichen mit anderen, im gleichen Zeitraum entstandenen Erzählungen Karl Mays zu der Überzeugung, die "Fundgrube" könne nicht von May stammen. Es gab einen heftigen, teilweise polemischen Disput.

Es gab mehrere Gründe für die Zuordnung:
· Es gab keine eindeutige Verfasserangabe, die sich einem anderen Autoren zuordnen ließ;
· May schrieb nachweislich viele andere Beiträge anonym und pseudonym für diese Zeitschrift;
· Das große Genre der ?Dorfgeschichte? wurde auch von May lange bearbeitet;
· Etliche Redewendungen wurden als ?maytypisch? erkannt und
· Es gab mehrere offensichtlich autobiografische Züge, die auf einen Autoren aus dem Erzgebirge hinwiesen

Die Zuordnung der Erzählung zu Karl May schien also wissenschaftlich belegt. Gleichzeitig gab es aber auch etliche Gründe dagegen (hauptsächlich formuliert von Hartmut Kühne). Hauptsächlich war das die Argumentation,

· Die literarische Qualität wäre eine andere (bessere!) und
· es gäbe sehr viele ?mayuntypische? Redewendungen und einen völlig ungewohnten Dialogaufbau.
· Die vorhandene Neigung zur Melancholie ist völlig im Gegensatz zu Mays Happy-End-Vorliebe.

Schließlich entdeckte ein anderer May-Forscher, Manfred Hecker aus Burgstädt, den wirklichen Autor. Es war der Schriftsteller August Peters (1817-1864), Ehemann der berühmten Frauenrechtlerin Louise Otto-Peters. 1858 veröffentlichte August Peters unter dem Pseudonym Elfried von Taura eine zweibändige Ausgabe "Erzgebirgische Geschichten". Darin ist auch die "Fundgrube 'Vater Abraham'" enthalten, und Karl May hat sie offensichtlich 1875 für einen Abdruck in seiner Zeitschrift übernommen. Es gab auch noch eine weitere zeitgenössische Veröffentlichung der ?Fundgrube?, nämlich in der ?Saxonia?, für die Louise und August Peters schrieben und aus der sich May nachweislich Informationen und Inspiration holte.

Für die zweiten Auflage des Bandes 72 hat Roland Schmid das Vorwort natürlich entsprechend geändert und auf den wirklichen Urheber der Erzählung hingewiesen, behielt sie jedoch im Buch. Erst seit Mitte der 90er Jahre wurde sie aus der Band herausgenommen. In der heute im Handel befindlichen Ausgabe des Bandes 72 "Schacht und Hütte" ist die Erzählung also nicht mehr erhalten, doch ist es relativ einfach, Exemplare der früheren Auflagen antiquarisch aufzutreiben.

Den ganzen Sachverhalt um diese angebliche Karl-May-Erzählung hat Hartmut Kühne ausführlich dargelegt in seinem Aufsatz "Karl May und E.v.T." im "Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1970".

Rezension schreiben bzw. bearbeiten
 
SCHACHT UND HÜTTE (136)
SCHACHT UND HÜTTE (133)
SCHACHT UND HÜTTE (130)
SCHACHT UND HÜTTE (125)
SCHACHT UND HÜTTE (120)
SCHACHT UND HÜTTE (110)
SCHACHT UND HÜTTE (105)
SCHACHT UND HÜTTE (100)
SCHACHT UND HÜTTE (95)
SCHACHT UND HÜTTE (85)
SCHACHT UND HÜTTE (75)
SCHACHT UND HÜTTE (65)
SCHACHT UND HÜTTE (55)
SCHACHT UND HÜTTE (45)
SCHACHT UND HÜTTE (35)
SCHACHT UND HÜTTE (25)
SCHACHT UND HÜTTE (10)

Schacht und Hütte (1)