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zum Text: Droschkengleichnis

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Eintrag von Rüdiger (vom 21.2.2008) (weitere Einträge von Rüdiger)

Laut Hermann Wohlgschaft („Mays Droschkenparabel und das Enneagramm oder Die Gottesgeburt in der Seele des Menschen“, Jahrbuch der KMG 1999) lautet die „nach dem heutigen Forschungsstand, früheste May-Fassung der Droschkenparabel - im Brief an Möller“:

"Da steht eine Droschke. Der Wagen ist der menschliche Leib; die Anima ist das Pferd. Wenn die Anima sich in Bewegung setzt, so laufen sämmtliche Räder. Aber diese Bewegung gleicht derjenigen des Neugeborenen, der nur erst aus Leib und Anima besteht.

Da steigt der Kutscher auf. Das ist die Seele. Jetzt ist Geschick und Wille da. Man kann loskutschiren; aber eintragen wird es nichts. Hierauf kommt ein Herr, dem man es ansieht, daß er zahlen kann. Der steigt ein und befiehlt »Lindenstraße und Jäger-Allee nach der Artillerie-Kaserne und dann nach Fahrland durch das Nedlitzer Holz!«

Dieser Herr ist nun endlich der Geist, der Menschengeist, durch den die Droschke provitabel wird, denn er verlangt nichts umsonst.

Ist Hans Möller nicht mehr blos Anima, sondern bereits schon Kutscher, so fährt er heut Göthe, morgen Schiller, übermorgen Kant, hierauf Michel Angelo, dann Wagner oder Nietzsche. Die zahlen gut ... Und ist Hans Möller kein dummer Kerl ..., so findet er, daß er nun genug beisammen hat, um nun sich selbst zu fahren, anstatt immer nur Andere. Er schraubt den Bock ab, wirft ihn herunter und setzt sich in den Fond des Wagens, wo immer nur andere Geister saßen, nach denen er sich richtete. Nun ist er selbst Geist geworden und also reif genug, einen eigenen Willen und ein eigenes Ziel zu haben. Er greift in die Zügel, knallt mit der Peitsche, und vorwärts geht es, bis er Einen hinter sich rufen hört:

»Sachte, sachte, mein lieber Hans! Ich heiße Karl May und will auch nach Fahrland hinaus, sogar noch weiter, immer weiter, bis grad in den Himmel hinein. Halten Sie Ihre Anima etwas zurück; das giebt einen vernünftigen Schritt, und wir fahren neben einander!«

So! Das lesen Sie! Und denken Sie darüber nach!"

Wunderschön. „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen“ dürfte eine der Kernaussagen sein.

Weiteres sowie zu weiteren Fassungen siehe

http://karlmay.leo.org/kmg/seklit/JbKMG/1999/297.htm#11_12


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