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Text-Rezensionen

zum Text: Die Todes-Karavane, Reise=Erinnerung von Karl May

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 8.3.2006) (weitere Einträge von Rüdiger)

Das wunderbare Buch „Von Bagdad nach Stambul“, für mich eines der allerbesten von Karl May, setzt sich im wesentlichen aus den Erzählungen „Die Todeskarawane“, „In Damaskus und Baalbek“ sowie „Stambul“ zusammen.

Um die Todeskarawane geht es eigentlich erst auf den letzten ca. 50 Seiten der ersten Erzählung, die im HKA-Band an die 300 Seiten umfasst. Eine Atmosphäre von Unheil, Bedrückung, ein ungutes Gefühl herrscht von Anfang an. Die Sache mit den Leuten, mit denen es man da zu tun hat und die einen in unerquickliche Verwicklungen bringen, erinnert ein bisschen an die Massaban im „Silberlöwen“.

Zwischendrin kommt dann allerdings auch mal der Humor denn doch nicht ganz zu kurz. Der Besuch bei Allo dem Köhler ist teilweise schon sehr komisch, und bei „Reh, Mehl, Salz - Alles!“ (der Erzähler wiederholt Lindsays Worte, mit denen der ausdrücken wollte, man habe doch alles, um Pudding zuzubereiten) habe ich Tränen gelacht.

Solidarität kommt im Laufe der Erzählung vornehmlich von Tieren, Hund und Pferd nämlich. So heißt es denn an einer Stelle auch

»Allah akbar - Gott ist groß!« meinte Halef; »er gibt einem Pferde ein besseres Herz, als viele Menschen es haben.«

Mit den Menschen hat es der Erzähler zur Entstehungszeit dieses Textes offenbar nicht so (schon Walter Ilmer wies mit Recht darauf hin, dass der Text offenbar die Spiegelung einer sehr schlimmen Zeit in Karl Mays Leben ist), eine hübsche Stelle wie »Weil ich Deine Art und Weise kenne, Sihdi, Dir immer einen Ort zu suchen, wo Du nicht gesehen wirst und dennoch Alles sehen kannst« könnte man, spielerisch, auch in die Richtung deuten (solche Orte wären bei Veranstaltungen schön, sind aber da oft schwer realisierbar).

Die Ehefrau in Sachsen konnte das wohl nicht geben, was er sich in Gestalt des Hadschi Halef erschafft:

„Da saß ich nun in stiller Nacht, und das Herz wurde mir groß und weit unter der Gewißheit, die Liebe eines Menschenkindes zu besitzen, eines Menschenkindes, dem auch meine Zuneigung gehörte. Wie glücklich muß ein Mann sein, der eine stille Heimat hat, die unerreicht ist von der Brandung der Schicksalswogen, ein Weib, dem er vertrauen darf, … !“

Auch über zu Herzen gehendes Heimweh lesen wir:

„Wer doch mit der Sonne ziehen könnte! Wer ihr doch folgen könnte weit, weit fort zum Westen, wo ihre Strahlen noch voll und warm die Heimat beleuchteten! Hier auf der einsamen Höhe streckte das Heimweh seine Hand nach mir aus, das Heimweh, welchem in der Fremde kein Mensch entrinnen kann, in dessen Brust ein fühlendes Herz schlägt.“

Die Stelle geht mir ans Gemüt. Jedesmal.

Der Pole und sein Diener treten ein erstes Mal auf, später begegnen wir ihnen noch in Silberlöwe I, II und IV.

Dann ereilt unseren Helden die Pest, eine solche emotionaler Art dürfte es wohl in seinem realen Leben gewesen sein. Er stirbt fast, und zwar am Turm zu Babel, auch das sicherlich kein Zufall und von symbolischer Bedeutung. Die schöne Benda muß schon hinüber, in die „Stadt der Klarheit und Wahrheit“.

„Brauchte ich mich der Thränen zu schämen, welche mir über die Wangen rannen?“ fragt der Ich-Erzähler anlässlich der Leichenrede Halefs für die gefallenen Freunde, und angesichts dessen, was da vorher zwischen Ich-Erzähler und Halef abging, als der eine den anderen, weil selber an Pest erkrankt, wegschicken will, der andere aber bleibt, kann ich mich den Worten des Vorredners nur anschließen.

Karl May ist und bleibt für mich der größte Autor, den ich kenne.


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Die Todes-Karavane - In Damaskus und Baalbeck - Stambul - Der letzte Ritt (1-einzige))