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Band-Rezensionen

Band: Winnetou und der schwarze Hirsch

Verlag: Knaus

Eintrag von thoschw (vom 6.6.2005) (weitere Einträge von thoschw)

Dieses Buch ist trotz einiger Unzulänglichkeiten hinsichtlich der Texttreue eines meiner Karl-May-Lieblingsbücher. Nach 73 GW-Bänden ließ es mich erstmals über den Tellerrand des Bamberger Verlages blicken und erahnen, was denn da so alles in Oberfranken rasiert und frisiert wurde. Dazu kommt, daß die meist dem Frühwerk entstammenden Texte eine Frische und Ursprünglichkeit aufweisen, der man damals sonst nur noch in dem KMV-Sammelband „Old Firehand“ fand. Und auch optisch macht der Band mit dem zeitgenössischen Coverbild – übrigens eine Illustration aus Aimard, „Der Fährtensucher“ (Schmidt & Spring) - einen sehr schönen Eindruck.

Dennoch, die Bearbeitungen sind einfach nur überflüssig und ärgerlich. Wenn Walter Hansen in seinem kurzen Vorwort daß „der Originaltext (...) von veralteten Ausdrücken und Wendungen befreit“ wurde, so ist dieses Vorgehen doch recht zweifelhaft, da ja gerade auch die rustikale Sprache einen Großteil des Reizes dieser Geschichten ausmacht. Dabei wird der Begriff „veraltet“ mitunter recht weit ausgelegt, wie die folgenden Beispiele vom Anfang aus der kurzen Erzählung „Winnetou“ zeigen:

Original: „ (...) und dann durch die Prairieen das Felsengebirge gewinnen wollte.“
Bearbeitung: „(...) und dann durch die Prärien in die Felsengebirge reiten wollte

Original: „Wer nicht von der eisernen Nothwendigkeit festgehalten wurde (...)“
Bearbeitung: „Wer nicht durch dringende Geschäfte festgehalten wurde (...)“

Original: „(...) und so faßte auch ich gar bald den Entschluß, meinem Verweilen keine längere Ausdehnung zu geben, sondern vielmehr schon die nächste Gelegenheit zur Reise nach der Hauptstadt von Missourie zu benutzen.“
Bearbeitung: „Auch ich faßte daher bald den Entschluß, nicht mehr länger zu bleiben, sondern schon die nächste Gelegenheit zur Weiterreise nach St. Louis zu benutzen.“

Selbst vor der Änderung von Figurennamen haben die Herausgeber nicht zurückgeschreckt und in „Tödliches Feuer“ (Mays Originaltitel: „Ein Ölbrand“) den „Langen Hilbers“ in den bekannteren „Langen Holbers“ umbenannt.

Das längere Nachwort von Siegfried Augustin geht auf die Vita Karl Mays ein, wobei der Schwerpunkt, dem Inhalt entsprechend, auf den 70er Jahren liegt. Neben mehreren Zitaten aus „Mein Leben und Streben“ wird auch ein Ausschnitt aus einem Artikel wiedergegeben, den May 1899 für die Zeitung „Tremonia“ schrieb (vgl. auch das Nachwort im Sammelband „Abenteuergeschichten“).

„Winnetou und der schwarze Hirsch“ erschien 1996 unter dem Titel „Tödliches Feuer“ mit neuen Vor- und Nachwort und geänderter Reihenfolge der „Unbekannten Geschichten aus dem Wilden Westen“ als sechster und letzter Band der kurzlebigen „Roten Reihe“ im Nymphenburger Verlag.

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Auflage: 1