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Band-Rezensionen

Band: VERSCHWÖRUNG IN WIEN

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: KARL MAY's GESAMMELTE WERKE

Eintrag von Rüdiger (vom 26.9.2014) (weitere Einträge von Rüdiger)

Zunächst fällt die relativ geringe [Start-] Auflage (1.-8. Tausend) auf.

In seinem Geleitwort räumt Bernhard Schmid ein, man wisse nicht, ob Karl May in Sachen 'Gesammelte Werke' mit allen Entscheidungen der Herausgeber einverstanden gewesen wäre. "Manches ginge ihm sicherlich zu weit. […] Glücklich wäre er sicher mit dem Riesenerfolg seiner Werkreihe", dem ist wohl zuzustimmen. Wobei sich die Sache mit dem Riesenerfolg in den letzten Jahrzehnten denn doch sehr gelegt hat. Wehmütig denken wir an die Sechzigerjahre zurück.

Im Vorwort von Christoph F. Lorenz wird die Zusammenstellung des Bandes 68 der GW Hans Wollschläger zugeschrieben, m.W. ist aber insbesondere Roland Schmid als Verfasser größerer neuer Textteile zu nennen. (Später im Band (S. 311) wird dann auch entsprechend klarer stellend angegeben, Wollschläger habe "die Vorarbeiten geleistet".) In Band 69 war der Bearbeiter (u.a. laut "Der geschliffene Diamant") indes nicht Schmid, sondern Franz Kandolf.

In den Erläuterungen zum 'Weg zum Glück' erkennt Lorenz richtig, daß es sich um mehr als nur belanglose Kolportage handelt, u.a. Mays Idee, sowohl Leni als auch Anton Künstler werden zu lassen und dann zu zeigen, wie so etwas in ganz unterschiedliche Richtungen gehen und entsprechend zu ganz verschiedenen Folgen führen kann, ist interessant. - Auf S. S. 312 lesen wir "Mays 'Fantasie-Bayerisch' wurde an einigen zu kuriosen Stellen etwas abgemildert." Schade drum. Das in der Tat zu kuriose macht just den Reiz aus ... - Ob das Wien-Kapitel ursprünglich wirklich "Herzenskrämpfe" heißen sollte ? Oder nicht doch passender "Herzenskämpfe" ? Wir wissen es nicht ...

Franz Kandolfs "Aus dem Kelch des Schicksals" steht unübersehbar gleichsam unter dem Motto "Wieder einmal ist Ardistan schöner geworden", das Helmut Schmiedt seinerzeit in Sachen Band 76 in einem Jahrbuch trefflich formulierte. "Wie in einem seligen Traum schritt Wilhelm Heilmann durch das Tor des Untersuchungsgefängnisses in die Freiheit." Es wird ihm "von überall Arbeit angeboten", und nach wenigen Jahren ist er Firmenchef, der "lauter entlassene Strafgefangene" beschäftigt, die "gefestigte und brauchbare Menschen" geworden sind. "Es ist ein schönes patriarchalisches Verhältnis in seinem Geschäft und in seinem Haus." Na, das ist doch was gegenüber der eher pessimistischen Weltsicht des Originals. Bei Kandolf sorgt ein wortgewandter und zivilcouragierter Mithäftling sehr selbstbewußt gegenüber der Obrigkeit dafür, daß alles gut ausgeht. Bei den Menschen ist's nicht möglich, bei Kandolf aber ist alles möglich.

Bei Lorenz möglich ist ein "vielleicht unbewußter Lapsus" (?!, S. 443) Karl Mays in Sachen "Vergessen" Heilmanns im Gefängnis. Da es indes im Leben durchaus gelegentlich so ist, daß Unschuldige aus Gefängnissen nicht mehr herauskommen, frage ich mich, warum es entsprechend bei Karl May nicht so sein soll ...

Hübsch ist die Argumentation "um dem Leser das Nachschlagen in Band 47 zu ersparen" (S. 511) als Motiv für die Herausgabe eines Originaltextes ...

Dankenswert der mehrmalige Hinweis auf Engelbert Botschen (S. 507 f.), handelt es sich bei ihm doch um einen, der etwas tiefer guckt als manch andere und dessen Texte entsprechend über trockene Germanisterei hinausgehen ...


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Auflagen: 2, 1