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Band-Rezensionen

Band: Karl May an Klara May. ABER NICHT: »AM HOCHZEITSTAG«

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: Faksimilierte Handschriften und artverwandte Veröffentlichungen

Eintrag von Rüdiger (vom 13.3.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

„Der Todestag ist unser Hochzeitstag“ heißt es am Ende in dem Gedicht, das seinerzeit zur Herausgabe dieses Faltblättchens (4 € + Versandkosten) veranlaßte.

So verblüffend es ist, dass Karl May tatsächlich später am Hochzeitstag starb, und so reizvoll es sein mag, aus den Zeilen im Gedicht nun seherische Fähigkeiten oder sonst etwas herauslesen zu wollen, das geht meiner Ansicht nach fehl: etwas anderes dürfte gemeint gewesen sein.

Thomas Mann drückt es im „Tod in Venedig“ so aus:

"Ihm war aber, als ob der bleiche und liebliche Psychagog dort draußen ihm lächle, ihm winke; als ob er, die Hand aus der Hüfte lösend, hinausdeute, voranschwebe ins Verheißungsvoll-Ungeheure. Und wie so oft, machte er sich auf, ihm zu folgen."

Erst im Tode wird es etwas mit der wirklichen Vollendung der Liebe, Schopenhauer und Wagners Tristan grüßen, und auch Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ entnahm ich seinerzeit ähnliche Botschaft: hier (hien iden) nicht.

Heinrich von Kleist und Henriette Vogel fallen mir auch ein zu Mays Gedicht, Heiterkeit des Abschieds.

Und so fallen solch schummrig-gründelnde Mitteilungen wie „dass Klara May zeitlebens erwartete, gleichfalls an einem 30. März zu sterben, und Jahr für Jahr in den Tagen und Wochen davor regelmäßig eine unverkennbare ängstliche Unruhe verriet. Sie selber sprach nicht darüber …“

m.E. eher ein wenig unter effekthascherische Schaumschlägerei und Bohei, auch oder vor allem seitens Klara. Mit seinem Hinweis auf „Tristan und Isolde“ am Ende seines Textes liegt Roland Schmid in seinem Kommentar nach meinem Empfinden da schon richtiger.


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Auflage: 1 (einzige)