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Band-Rezensionen

Band: DER GESCHLIFFENE DIAMANT

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: SONDERBAND ZU DEN GESAMMELTEN WERKEN KARL MAY's

Eintrag von Helmut (vom 7.2.2005)

Äusserst informativ und interessant der Beitrag von Hermesmeier/Schmatz, für mich noch lustig der Artikel von W. Ilmer über die Fehler und logischen Ungereimtheiten in May's Texten. Die anderen Artikel hätte man meiner Meinung nach zu einem zusammenfasen können, da sie alle i.w. die gleichen Argumente beinhalten.

Eintrag von Rüdiger (vom 19.7.2005)

Das Buch informiert über die „Gesammelten Werke“ Karl Mays, auch über deren Bearbeitung. Leider nur aus der Sicht des Verlages und der Bearbeitungs-Befürworter, und daher einseitig und unvollständig.

Wir erfahren von Änderungen, die Karl May selber an seinen Werken durchgeführt haben wollte, und zu denen er nicht mehr kam. Wir erfahren von sachlichen Fehlern, sprachlichen Irrtümern und veralteten Stilformen, Widersprüchen und Schwächen, die man beseitigt hat. Soweit, sogut.

Wir erfahren leider nicht, dass man Karl Mays Werk nahezu durchgängig für den Geschmack des breiten Publikums konsumierbarer und gefälliger gemacht hat, indem man an heiklen Stellen Text gestrichen oder verändert hat, dass nach wie vor in „Klassiker“-Bänden wie Winnetou I, „Am Jenseits“ oder „Satan und Ischariot“ ganze Abschnitte, weil unbequem oder nach Ansicht der Bearbeiter entbehrlich, fehlen. Weit über die vielzitierten Tilgungen von „Weitschweifigkeiten“ hinaus.

Wir erfahren, dass die Kolportageromane oft schier unerträgliche Längen aufweisen, die man entfernt hat. Das ist richtig. Wir erfahren leider nicht, dass, wie beim „Verlornen Sohn“, auch gleich der Charakter des Werkes verändert wurde, indem man alles im Original schwer verdaubare abmilderte und so das Elend in der Bearbeitung bedeutend harmloser ausfällt, als Karl May es geschildert hat.

Für mich (trotz eines enthaltenen gelungenen ca. 150-seitigen Überblicks über die „Gesammelten Werke“) insgesamt ein enttäuschendes Buch, mit dem man eine Chance vorerst vertan hat.

Anstatt die Bearbeitungen wirklich so zu dokumentieren, wie sie nun mal sind, und zu erläutern, warum das so ist und warum man meinte, das so machen zu müssen, werden an einer Stelle Bearbeitungsgegner (Seite 64 !) in unsachlicher Weise angegriffen, dass es einen den Kopf schütteln lässt. Da hat man sich leider ein peinliches Eigentor geschossen.

Wenn man nach dem Vorbild von Band 34, „Ich“ auch in diesem Band die enthaltenen Texte von Zeit zu Zeit bei Neuauflagen austauscht, ist es auch hier nicht zu spät, zu etwas konsequenterer und überzeugenderer Transparenz zu kommen.


 
Auflage: 1 (einzige)