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Band-Rezensionen

Band: In Abrahim Mamurs Gewalt

Verlag: Kultur & Fortschritt

Eintrag von Kurt (vom 16.4.2005) (weitere Einträge von Kurt)

Dieses kleine Buch von 64 Seiten, das 1958 unter dem Titel "In Ibrahim Mamurs Gewalt" erschien, verdient einige Aufmerksamkeit.

So schreiben die Autoren Plaul/Klußmeier auf S. 296 ihrer vorzüglichen Karl-May-Bildbiografie aus dem Jahre 1992: "Nach den Diskussionen der mittfünfziger Jahre hat tatsächlich ein Verlag die offizielle Verlautbarung, daß Karl May in der DDR nicht verboten sei, für wahr genommen und im Januar 1958 dieses May-Bändchen erscheinen lassen., worauf er sich vom Leipziger "Börsenblat" sagen lassen mußte, daß jene Verlautbarung gar nicht ernst gemeint war: >Man hätte aber nie annehmen sollen, daß ein Verlag ernsthaft daran gedacht hätte, Karl-May-Bücher wieder herauszubringen. Wie dem auch sei, das Unglaubliche ist geschehen...Immerhin sollte sich der Verlag Kultur und Fortschritt bewogen fühlen,...zu seinem Fehltritt Stellung zu nehmen< (Börsenblatt vom 25.1.1958). Ein weiteres May-Heft ist daraufhin nie erschienen".

Eine kleine aber wichtige Geschichte zu Karl May in der DDR.

Eintrag von Rüdiger (vom 12.1.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Ernst Bloch schreibt in "Urfarbe des Traums" über eine Szene dieser Geschichte:

"Träumte ich gestern gar übel. Kroch durch einen immer engeren Gang, konnte weder zurück noch voran. Dichte Steinwand neben mir, über mir, mußte müde ersticken.

Wo noch kommt dieser Zustand vor? Er ist immerhin stark genug, der Wille drin schreit. Wie immer es mit ihm steht, in großer Literatur sah ich ihn nicht geschrieben, nach außen gebracht. Nur in niederer habe ich davon gelesen, dort, wo sich nicht viele aufhalten und töricht darüber lächeln. Aber Karl May kriecht durch einen Kanal, nur unterirdisch kann er in den Palast Abrahim Mamurs gelangen, das geraubte Mädchen befreien. Alle Schrecken sind in dem finstren, immer erstickenderen Schlund, Kriechen, Schwimmen, fauliges Wasser, nun schon über den Augen, reißt den Mann mit sich in plötzlichem Gefäll. Nur noch einen Mund voll Luft, aber da wird die Höhle heller, dort ist der Ausgang, mit rasenden Stößen schießt Kara ben Nemsi darauf zu - und schlägt mit der Stirn an ein Gitter, das den Ausgang des Kanals verschließt. Wie nun der Held das Gitter zertrümmert, in einem Bassin auftaucht, mitten im Hof des Palastes, eine Kugel um seinen Kopf pfeift, gehört nicht hierher, soweit vermag niemand zu träumen. Doch in andren als so geringen Büchern, ja, auch nur anders fand ich dies starke Traumbild nirgends gestaltet."

In "Die Silberbüchse Winnetous" geht Bloch mit teilweise ähnlichen Worten auf diese Szene ein:

"Kara ben Nemsi kriecht durch einen Gang, das geraubte Mädchen aus dem Palast zu befreien. Der Gang wird zum Kanal, Schwimmen, Waten, faules Wasser, das schon über die Augen geht, endlich Ausgang in den Hof, Kara ben Nemsi taucht auf - und schlägt mit der Stirn an ein Gitter, das die Zisterne verschließt. Wie nun der Held das Gitter zertrümmert, mit dem Kopf im Wasser und halb erstickt hochkommt, eine Kugel pfeift um seinen Kopf: - die Handlung ist wie ein Angsttraum, aus dem man sich nicht herausfindet, oder wie eine Rettung, die man nicht müde wird, hundertmal zu hören."

Schön. Bloch hat sich oft und gern ebenso differenziert wie erkennbar wohlwollend über Karl May geäußert.

*

Nachbemerkung vom 21.3.2009:

Heute habe ich das Büchlein, das ich vorher nur vom Hörensagen kannte, erhalten. Kostet 5 € statt seinerzeit 35 (Ost-)Pfennig, so ändern sich die Zeiten.

Und der erste Satz heißt

"Es war um die Zeit, in der die Sonne ihre Strahlen mit voller Glut auf die Nilländer herabsendet und dort ein jeder, den nicht die Not unter den freien Himmel hinaustreibt, sich unter den Schutz seines Daches zurückzieht und nach Ruhe und Kühlung strebt" ...

Bei Fehsenfeld steht

"Es war um die Zeit, in welcher die ägyptische Sonne ihre Strahlen mit der gesteigertsten Glut auf die Erde sendet und ein jeder, den nicht die Not hinaus unter den freien Himmel treibt, sich unter den Schutz seines Daches zurückzieht und nach der möglichsten Ruhe und Kühlung strebt",

in der aktuellen GW-Ausgabe immerhin

"Es war um die Zeit, in der die ägyptische Sonne ihre Strahlen mit gesteigerter Glut auf die Erde sendet und ein jeder, den nicht die Not hinaus unter den freien Himmel treibt, sich unter den Schutz seines Daches zurückzieht und nach Ruhe und Kühlung strebt".





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Auflage: 1